Wir haben uns sehr gefreut durften wir bei “Bühne frei für “Die Angelones”-LeserInnen dabei sein und einen Bericht schreiben. Dieses Mal ist es das spannende Thema rund um die “BusyBees”: Von Bienen und vom Imkern.
Mein Gottikind (8) und ihr Papa Nils aus Kehrsatz in Bern, haben seit einiger Zeit ein interessantes Hobby. Er ist unter die Bienenzüchter gegangen und die Kleine hilft ganz motiviert so gut sie kann mit. Es ist so spannend und mitreissend was sie erzählt, dass ich mehr über das Imkern wissen wollte und nun gerne diesen Beitrag über das Bienenthema schreibe. Weil das Recherchieren und Interviewen so interessant war ist der Bericht schööön lang geworden. Deshalb hab ich den Beitrag für Euch aufgeteilt. Also schaut doch auch Morgen bei uns vorbei!
Und los gehts:
Wie sie die Welt retten: Imkern für die Bienen
Die beiden sind jetzt Herrscher über ganze Völker – Bienenvölker. Zurzeit haben sie total 8 Bienenstöcke mit je durchschnittlich 30’000 Bienen. In ihrem Bienenhäuschen hätten total 23 Stöcke Platz. Wow!
Ganz spannend findet mein Gottikind die Bienen, weil sie so unglaublich arbeitsam sind und kaum Schlafen. Also richtige Busy Bees sind. Um Honig zu machen, müssen die Bienen wahnsinnig fleissig sein. Eine Biene braucht unfassbare 75‘000 Flugkilometer um ein 500g Honigglas zu füllen. Sie müsste also fast zweimal die Erde umkreisen. Ebenso findet das Mädchen es toll wie die Bienen aus Blumennektar Honig «zaubern». Für den Honig fliegen die Bienen emsig von Blume zu Blume und saugen den süssen Nektar aus der Blüte. Den verwandeln sie im Magen dann zu Honig. Zurück beim Stock spucken sie den Honig in eine Wabe.

Auf den Brutwaben gedeiht und lebt das Volk, ebenfalls auf den Waben gibt es die Honigwaben. Dort lagern die fleissigen Bienen den Honig ein. Wenn die Honigwaben voll und verdeckelt sind (weisser Bereich auf der Wabe), kann der Imker den Honig ernten.
Bienen sind einfach grossartige Insekten. Dank ihnen wir der Kreislauf der Natur gewährleistet: Blumen blühen, Bienen sammeln Nektar und gleichzeitig transportieren sie Pollen von Pflanze zu Pflanze, Früchte und Blumen werden bestaubt, Früchte wachsen, Tiere und Menschen können sich dadurch ernähren. Alles ergibt ein tolles Ensemble und muss einfach weiterhin funktionieren. Dazu braucht es ganz klar auch die Imker. Ohne Bienen und ohne das Bestäuben gäbe es viel weniger Früchte.
Ohne Imker könnten Bienen kaum mehr überleben. Denn neben dem Klimawandel, welcher Veränderungen der Pflanzenblütenzeit zur Folge hat, den Milben (Varroamilben) die Ganze Bienenvölker ausrotten können, den Pestiziden und den Monokulturen in der Landwirtschaft (grosse Felder mit nur einer Pflanzenart) ist es nicht einfach eine Biene zu sein.
Nils durfte von einem pensionierten Imker ein tolles Bienenhäuschen kaufen. Zwei Bienenvölker haben sie dazu bekommen. Doch Mann/Frau darf nicht einfach so imkern. Damit die Bienen gut gepflegt und versorgt werden, muss eine Imkerausbildung besucht werden. Diese dauert 2 Jahre (Theorie und Praxis). Der Rest ist alles Learning by doing.

Ich wollte wissen wie Mann so zu einem Hobby kommt?
Wie viele Menschen erlebte auch Nils die Bienen und den Honig als sehr positiv bereits als kleiner Junge. Schon die alten Ägypter haben ihn als Medizin eingesetzt. Ebenfalls hat ihn der Film «More than Honey» von Markus Imhoof vor einigen Jahren besonders gepackt und hat ihn in seiner Entscheidung bestärkt etwas für die Bienen machen zu wollen.
Als er jetzt Jahre später die Bienen «erben» durfte kam der Stein endlich für ihn ins Rollen und er hat sich direkt für den Imkerkurs angemeldet. Die nie erloschene Leidenschaft kann sich jetzt voll entfalten.
Ein neuer Trend ist das Urban Beekeeping (Imkern in der Stadt): «Den Honigbienen behagt der urbane Lebensraum. Gegenüber ländlichen Gebieten bietet die Stadt eine grössere Blütenvielfalt », sagt Nils. Zudem sind die städtischen Pflanzen nicht mit Pestiziden belastet, was sich positiv auf die Honigproduktion auswirkt.

Wer imkert, weiss, dass er eine grosse Verantwortung trägt. Ausserdem ist es ein aufwendiges und kostspieliges Hobby. Aber die Faszination des Züchtens und Beobachtens dieser Völker hat ihn einfach gepackt.

Bienen bilden, ähnlich wie Ameisen, Staaten. Sie bauen aus Waben, die aus Bienenwachs bestehen, einen Bienenstock, in denen sich die Larven entwickeln und Vorräte (Honig, Nektar und Pollen) aufbewahrt werden. Die Waben sind ganz gleichmässig sechseckig gebaut und sehr stabil. In einem Bienenstaat leben drei verschiedene Bienenarten: Eine Königin, Drohnen und Arbeiterinnen.
Das Familienoberhaupt jedes Volkes ist die Königin, ohne sie läuft nichts. Sie dirigiert das ganze Volk und entscheidet, wer wann was zu tun hat. Die Übermutter kann pro Tag 2000-3000 Eier legen. Ihre Lebensdauer ist ca. drei Jahre. Arbeiterinnen kümmern sich im Bienen-Staat um die Nahrung, den Bau der Waben und sie ziehen die Larven gross.
Und da gibt es noch die Drohnen, das sind die männlichen Bienen. Drohnen haben nur eine einzige Aufgabe: sich in der Zeit zwischen April und Juli mit der Königin zu paaren.

Vor allem, weil Bienen auch unsere Nutzpflanzen bestäuben, sind sie wichtig für die Landwirtschaft. Schon in der Antike haben Imker deswegen Bienen als “Nutztiere” gehalten.
Eigentlich würden die Bienen den Honig als Wintervorrat brauchen. Wenn der Imker einen Teil des Honigs geerntet hat, gibt er ihnen aber Zuckerwasser zum Einlagern zurück, welches mindestens genauso gut schmeckt und für die Bienen auch viel besser verdaulich ist.
Neben Honig produzieren die Bienen noch weitere nützliche Dinge:
- Bienenwachs: Er wird benutzt in Kosmetik, Körperpflegeartikeln, Pharmazeutika, Polituren und Kerzen.
- Propolis: Es wird benutzt als ein Heilmittel und Nahrungsmittelergänzung. Manchmal wird er als ‘bee glue’ bezeichnet.
- Bienen-Pollen: Bienen-Pollen wird als eine Nahrungsmittelergänzung benutzt
- Gelee Royal: Es ist die einzige Quelle von Nahrung für die Bienenkönigin während ihres ganzen Lebens. Da das Gelee Royal die Biene dazu befähigt eine Königin zu werden.
- Bienegift: Medizinische Verwendung zur Hyposensibilisierung gegen Insektengiftallergie oder Bestandteil von Präparaten gegen Rheuma, Ischias, Hexenschuss, Sportverletzungen, Kälteschäden und so weiter. Apitoxin wird in jüngster Zeit prominent in der Anti-Aging-Branche als natürliche Alternative zu Botox eingesetzt.
Nils und seine Tochter möchten etwas für die Natur und die Bienen tun. Deshalb engagieren sie sich nun für die Bienen. Ihre Webseite: www.kehrsatzer-biene.ch
Schon Morgen informieren wir Euch was ihr selber ohne grossen Aufwand für die Bienen machen könntet… Oder macht ihr bereits etwas?
Der Schlüsselanhänger für das Bienenhäuschen hat Nils von seinen Töchtern zum Geburtstag bekommen. Der Honig wird in hübsche Gläser abgefüllt und gelagert.
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